Die Bandscheibenprotrusion

Die Bandscheibenprotrusion

Wenn der Mensch im Laufe der Entwicklung einer segmentalen Instabilität „die Stimme der Vernunft der Wirbelsäule, die mit ihren leichten Schmerzsignalen mitteilt, dass es gesundheitliche Probleme gibt, nicht hört, beginnt die nächste Phase des degenerativ- dystrophischen Prozesses – die Protrusion. Die Protrusion (lat. pro - nach vorne, trusio - schieben) ist eine Vorwölbung der Bandscheibe (des Gallertkerns) über die Ränder der Wirbelkörper ohne Bruch ihrer Hülle (des Faserrings).

Der degenerativ- dystrophische Prozess im Gallertkern führt zu einer ungleichmäßigen Druckverteilung, d.h. der Gallertkern verliert allmählich die Eigenschaften eines hydraulischen Stoßdämpfers von statischen Drücken. Im Anfangsstadium einer Protrusion, wenn der Mensch sich in vertikaler Lage befindet, wird die Bandscheibe komprimiert und verliert an Höhe. Der Faserring ragt über die Grenzen der benachbarten Wirbel. In waagerechter Lage geht die Bandscheibe in ihren normalen Zustand zurück. Das passiert dank der Teilerhaltung des Gallertkerns und dem Belastungswechsel im Stehen und im Liegen. Bei weiterer Progression der Protrusion infolge der Bandscheibenzerstörung (durch Risse im Faserring und den Zerfall des Gallertkerns in Fragmente) befindet sich die Bandscheibe ständig im prolabierten Zustand. Das kann zu einer Spinalkanalstenose, zu einer Einklemmung der Nervenwurzeln und der Gefäße führen. Die Stadien der Entstehung dieses Prozesses können wir auf der MRT- Bilderserie №9 verfolgen.

Die Bandscheibenprotrusion

Die MRT- Bilderserie zeigt die Etappen einer Bandscheibenprolapses mit der Bildung einer Bandscheibenprotrusion (ohne Ruptur des Faserrings).

Diese Situation im Anfangsstadium einer Protrusion kann bildhaft mit einem unter zu geringem Druck stehenden Autoreifen eines schwer beladenen Autos vergleichen werden. Dabei ragt der Reifen über die Grenze der Felge, bei Entlastung nimmt der seine Form wieder an. Die zweite Etappe der Entstehung einer Protrusion kann man mit einem Teilschaden eines Reifens und Bildung einer „ Beule“, die aufreißen kann, vergleichen. Die Autofahrer kennen diese Gefahr sehr gut, die zu Unfällen führen kann. Ein ähnlicher Prozess läuft in der Bandscheibe bei der Entstehung einer Protrusion ab. Bei ständiger Belastungen kommt es zu einer Ausbuchtung der Bandscheibe, der Faserring wird dünner. Zusätzlich kommt es zu Mikrotraumen, bei denen in der Bandscheibe Risse und Brüche in verschiedenen Richtungen entstehen, in die sich unter großem Druck die Teile des Gallertkerns verschieben. Die Protrusion kann man als eine Etappe bezeichnen, in der die Natur alles Mögliche und Unmögliche versucht um den verletzten Wirbelsäulenteil zu retten. Danach kann folgendes geschehen: entweder wird dieser Prozess durch die Spondylose und Fibrose kompensiert, oder der Faserring reißt an der ausgedünnten Stelle bei einer Belastung und die Fragmente des Gallertkerns fallen über die Grenzen des Faserrings, d.h., dass der Prozess in ein, vom Organismus nicht kontrollierten Stadium der Degeneration der Bandscheibe (Bildung eines Bandscheibenvorfalls) übergeht.

Aus dem Buch „ Osteochondrose für einen professionellen Patienten“ vom Professor Igor Michailovitch Danilov Akademiemitglied, dem Autor der Vertebrorevitologie- Methode.